Tag zusammen!
Als sehr liebenswertes Volk habe ich die Portugiesen erlebt. |
Die Etappen der Tour:
2. Mai: Porto - Matosinhos 13 Kilometer
3. Mai: Matosinhos - Vila Cha 18 Kilometer
4. Mai: Vila Cha - Rates 19.5 Kilomter
5. Mai: Rates - Barcelos 17 Kilometer
6. Mai: Barcelos - Casa Fernanda 20 Kilometer
7. Mai: Casa Fernanda - Ponte de Lima 15 Kilometer
8. Mai: Ponte de Lima - Rubiaes 18 Kilometer
9. Mai: Rubiaes - Tui (Spanien) 20 Kilometer
10. Mai: Tui - O Porrinho zirka 18 Kilometer
11. Mai: O Porrino - Cesantes (Marie) rund 18 Kilometer
12. Mai: Cesantes - Pontevedra 16 Kilometer
13. Mai: Pontevedra - Briallos 16 Kilometer
14. Mai: Briallos - Padrón 23,5 Kilometer
15. Mai: Padrón - Faramello zirka 11 Kilometer
16. Mai: Faramello - Santiago zirka 14 Kilometer
Vor den Infos zu den einzelnen Etappen steht...
...die Anreise:
Ganz locker geht's von Münster aus mit dem Flugzeug nach Frankfurt und von dort aus weiter nach Porto. Praktisch, denn hier beginnt unser Caminho Português. Wir haben zwei Betten im sehr gemütlichen und jugendlichen Gallery Hostel in der Rua Miguel de Bombarda gebucht. Pro Nacht inklusive (gutem) Frühstück kostet das 22 Euro pro Person. Hinkommen ist leicht: In die Metro steigen (vorher Ticket am Automaten ziehen), bis Trindade fahren und noch 900 Meter bis zum Hostel juckeln. Die etwas längere Metrofahrt wird vergessen gemacht durch die Tatsache, dass das Hostel recht zentral liegt, das Personal sehr hilfsbereit ist und die Räume echt schnuckelig sind. Tolle Duschen, sauber, Mix aus Kunstausstellung und Hotel, tolle Küche, die man auch selbst nutzen kann, Abendessen-Angebot (optional), Wintergarten mit Raucherecke, Sonnenterrasse, Bar mit Portwein, DVD- und Musikzimmer, Handtuch und Steckdose an jedem Bett und kostenlose geführte Spaziergänge sowie rund um die Uhr reinkommen zu können - das alles macht den Reiz des Hauses aus.
Zum Frühstück in der niedlichen Küche des Gallery Hostels gibt es sogar Rühreier, Nutella, warmen Kakao, dunkle Brötchen, Käse und noch so einiges mehr. |
Sechs-Bett-Zimmer - absolut okay. Und geräumig. |
Bester Link zum Planen der Anreise:
Rome2Rio - Wie komme ich wohin?
Link zum Gallery Hostel
(easy Mail-Kontakt):
Gallery Hostel Porto-Homepage
Organisatorisches:
Wo bekomme ich Pilgerpass und Prepaidkarte?
Wer noch keinen Pilgerpass hat, der dazu berechtigt, in den günstigen Herbergen am Weg zu übernachten (5 bis 12 Euro), macht sich auf den Weg Richtung Kathedrale von Porto. Porto ist übrigens eine wunderschöne Stadt. Wir suchen noch günstiges Internet für unsere Handys, da nicht alle Herbergen W-LAN haben und ich zwischendurch bloggen möchte. Fündig werden wir im MEO-Shop im Shopping-Center in der Via Santa Catarina (auch am 1. Mai geöffnet - und der war auch in Porto ein Feiertag ;)). Man kauft eine "Cartao Meo Start" (Starter-Sim-Karte) für 10 Euro mit 10 Euro Guthaben (wie praktisch ;)). Das Angebot scheint dauerhaft zu sein: Link zur Starter-Karte MEO. Nachdem wir diese Karte im Laden bekommen haben, fragen wir nach den "Pré-Pagos"-Tarifen. Das Angebot heute umfasst leider nicht mehr die damaligen 10 Gratis-GB für den ersten Monat - dafür gibt es aber den Tarif "Superflex". Dank des 10 Euro-Guthabens legt ihr noch einmal 2,99 Euro drauf und habt dann für einen Monat immerhin 2 GB gratis. Zum Surfen reicht's, Bilder bloggen dürfte über kurz oder lang schwer werden. Das geht aber - wie wir später feststellen - dann meistens doch abends in den Herbergen am Jakobsweg.
Es geht los: Ab auf die Küstenvariante des Caminho Português!
Am ersten Tag geht's zum Einlaufen am Fluss Douro und bald schon am Meer entlang mit viel Regen und Wind nur 13,5 Kilometer bis nach Matosinhos. Andere Pilger haben wir bisher nicht gesehen und auch nur zwei Mal "Bom Caminho" ("Guten Weg!") gewünscht bekommen.
Tschüss Porto! |
Fischer am Wegrand nach Matosinhos |
Schöne Aussichten gibt es immer wieder. |
Franceshina ohne Fleisch gibt's zur Stärkung am Abend. Sättigend, scharf und sowas wie ein Nationalgericht ist es. |
Am zweiten Tag ist das Wetter nicht gnädiger, als wir uns auf die 18 Kilometer nach Vila Cha machen (eigentlich sind es 15, aber wir verlaufen uns fein im Sprühregen). Die im Outdoor-Reiseführer von Raimund Joos (echte Empfehlung: Link zum Outdoor-Führer "Portugues" bei Amazon) erwähnte Sportclubpinte, in der wir durchnässt nach den ersten fünf Kilometern am Wasser entlang rasten, ist ein echtes Erlebnis. Es ist sehr lebendig, alte Männer verplaudern den Sonntag und Frauen gibt es - abgesehen von uns - nur hinter der Theke. Die nette Kellnerin reserviert uns im Café Sandra (auch Café Tony genannt) in Vila Cha ein Zimmer. Über einen langen Bretterweg geht es weiter immer am rauschenden Meer entlang - bis wir irgendwann doch mit vom Nieselregen durchweichten Hirnen davon weglatschen und so drei zusätzliche Kilometer durch die Pampas im Regen hinter uns bringen, bis wir - jetzt klatschnass - bei Sandra auftauchen.
Der "Bretterweg" |
Es ist ein gemütliches kleines Café mit Pension. Wir bekommen ein Zimmer am Balkon; wieder wird die Wäscheleine aufgehängt und die wohltuende Dusche lässt den Regen vergessen. Im Café gibt es abends zum Bombenpreis von 8 Euro nen halben Salat, Pommes, Toast mit Käse und Schinken, zwei Getränke und ein halbes Omelett. Nicht schlecht. Das Zimmer kostet auch hier nur 15 Euro pro Nase (Café Sandra: Rua do Facho, 34, Vila Cha, (+351) 229 283 634). Herrlich ländlich ist es hier, das Meer hört man rauschen und die Einheimischen in der Bar plaudern miteinander. Ein toller Tag mit einer tollen Unterkunft.
Kleines Fischerdorf im Regen - dennoch idyllisch. |
Am dritten Tag geht es dann endlich ins Landesinnere, was mir gut gefällt, von Vila Cha nach Rates auf 19.5 Kilometern. Hier erwartet uns am Ende des Tages die erste offizielle Camino-Herberge (wobei ich vorwegnehmen muss, dass es wieder nur regnet, ich schlecht gelaunt war beim Laufen, im Garten der Herberge immerzu der Wetterhahn quietscht, es kalt und dunkel dort ist (Albergue Rates, Rua Sto. António n.º 18) und außerdem eng. Ich mag sie deshalb nicht. Aber die alte Nonne, die sie betreut, ist wirklich nett.) Hier 1. Sammlung aller Herbergen und hier der 2. Link zu einer noch ausführlicheren Zusammenstellung
Am dritten Tag nehmen wir Abschied vom Meer. |
Und tatsächlich: Der Regen verzieht sich über Nacht. Gott sei's gedankt!
Nach einigen nächtlichen Gesprächen in diversen Sprachen und einem langen Frühstück in der örtlichen Bäckerei geht es am vierten Tag nach Barcelos (17 Kilometer).
Die "dunkle Seite von Rates" |
Es wird immer schöner und vor allem grüner. |
Spaß auf dem Matschweg |
Kurz vor Bacelos |
Auch in Barcelos gibt es - wie in Santo Domingo in Spanien, berühmte Hähne. |
Guten Hunger! |
Ein schöner Innenhof lädt dafür zum langen Laberabend mit Brutzeln auf dem alten Campingkocher in der Küche ein. Es ist abenteuerlich wackelig, aber die Spaghetti mit improvisiertem Hack (was heißt eigentlich Hackfleisch auf Portugiesisch?), Tomaten und Zwiebeln schmecken super.
Die mittelalterliche Brücke |
Wir haben Zeit... |
Schöne Gegend |
Portweinabend bei Fernanda |
15 Kilometer sind es am nächsten Tag vom Casa Fernanda nach Ponte de Lima, eine Stadt, die bei mir mächtig für Verwirrung sorgt. Sehr flach ist die Gegend heute und irgendwie verliebe ich mich immer mehr in Portugals saftiges Grün.
Kurz vor Ponte de Lima |
Blick auf Ponte de Lima. Auf der Brücke beschallten uns die Lautsprecher wie im Disney Land mit "Que sera sera"... |
Abends nieselt es noch ein wenig. Aber nachts ist das ja wurscht ;) Am nächsten Morgen gehts, gestärkt durch das Frühstück im Café direkt neben der Herberge, weiter nach Rubiaes (18 Kilometer). Hier nächtigen wir bei Marlene, in einer der gemütlichsten Herbergen bisher. Sie liegt fast schon am Ortsausgang (das einzige Restaurant in der Nähe ist ebenfalls spitze!
Wasser gab's viel von oben in den letzten Tagen. |
Doppelzimmer in der Albergue "Ninho". Toll! |
In Tui. Nur noch 115 Kilometer. |
Hübsche Ausblicke |
werde ich beim nächsten Mal bleiben! (Nur, falls ihr drüber nachdenkt: Es ist wirklich toll da.). Der nächste große Ort, Valenca, liegt dann noch auf portugiesischer Seite (das Essen und die Menschen vermisse ich jetzt schon).
Blick auf Tui - ja, es liegt oben! |
Rio Louro |
Herberge in O Porrino |
Maries Betten sind riesig und selbst geschreinert. |
Teigtasche mit Tintenfisch |
Abschiedbild bei Marie |
Die 18 Kilometer lange Strecke nach Cesantes, wo wir auch wieder auf Günni und Agnes (morgens Zombie, abends Flummie) treffen sollen, beinhaltet am zehnten Lauftag viel Asphalt und einen heftigen Anstieg und sowie einen noch heftigeren Abstieg. Man muss sich schon sehr konzentrieren. Aber schöne Ausblicke gibt's.
Unten in Redondela angekommen, gehen wir ins nächste Café - wir sitzen draußen beim El Pichito. Die nette und recht übereifrige Kellnerin Firenze (?) bombardiert uns mit Fragen, ich gewinne ein Eis, sie will uns unbedingt einen Schnaps andrehen und wir sitzen knappe zwei Stunden rum. Als sie uns auch noch anbietet, uns die letzten 3 Kilometer mit dem Auto nach Cesantes zu bringen, weil sie dort wohnt und nun Feierabend hat, brechen wir dann doch schnell auf. Und treffen bald darauf bei Marie ein - in ihrer sehr erholsamen Herberge. (601 - 16 59 77 Albergue O Refuxio De la Jerezana - Estrada do Pereiro nº 43-45 - 24 Plätze, immer den Schildern folgen). Die riesigen und hohen Betten stehen in Nischen, sodass man sogar etwas Privatsphäre hat. Abendessen holt Marie aus einer Bar. Die Übernachtung kostet 12 Euro, das Essen mit Getränken und Obst 9 Euro. Als ersten Gang gibt es Teigtasche, gefüllt mit Tintenfisch (wenn man sich vorstellt, es seien Pilze, geht es) und für mich als zweiten Gang Hähnchenfilets und Salat. Lecker. Marie setzt sich zu uns und der schöne Abend endet erst gegen 0 Uhr, obwohl die Herberge um 22 Uhr schließt. Am nächsten Morgen gibt’s die typischen Tostadas und ein Abschiedsbild.
Es folgt nach diesem erholsamen Erlebnis der Weg von Cesantes nach Pontevedra (16 Kilometer) am nunmehr elften Lauftag.
Die Ausblicke muten schon fast an wie der Gardasee |
In Ponte Sampaio fehlt eindeutig eine Herberge! |
Rast bei Manuel - unbedingt einplanen! |
Abendessen in einer der kleinen Bars in Pontevedra |
Winkekatze im Casa Alicia |
Kurz hinter einem besonders blöden Berg stehen dann wie in einem Traum plötzliche tolle Worte am Wegrand: Erfrischung, Pause, Häppchen und so weiter. Manuel, ein älterer Deutscher, hat eine Spanierin geheiratet und vor seinem Haus eine kleine Raststätte mit runden Tischen, Stühlen und Holzstümpfen aufgestellt. Musik dudelt, es gibt einen Korb mit Obst und Perlenbacher-Bier sowie Schnaps. Ein ständiges Kommen und Gehen, aber jeder verweilt, trotz nicht gerade günstiger Preise, gern. Ein spannender, lebendiger Ort.
Die letzten Kilometer sind heiß und hart. Mal wieder geht es an Straßen entlang und über Asphalt in die Stadt Pontevedra hinein. Fußfreundlich geht anders. Wir steigen im ultrakitschigen Casa Alicia (Avenida Santa María, 5 - 1. Etage, 34 986 857 079) ab - Doppelzimmer für 30 Euro. Und der Oma-Stil in extrem kitschig erschlägt uns fast. Eine Winkekatze in Flur, 1.000 Bildchen und Blümchen, es riecht seltsam nach Duftkerzen oder so. Im Zimmer findet sich Stuck an der mega-hohen Wand und an der Tür hängt ein Teppich (?!!). Das ganze Etablissement ist schräg und ich vermute stark, dass es früher auch mal ein Puff gewesen sein könnte. Irgendwie hat das Ganze was. Abends essen wir in einer kleinen Bar am Praza de la Lena leckere Tapas wie Tortilla, Pimientos de Padron, Eintopf und Kroketten.
49,995 km bis Santiago |
Briallos-Herberge |
Wir kaufen etwas zum Kochen und 2 Dosen Bier. Muss auch mal sein. ;)
Wir essen außerdem noch direkt vor Ort eine Kleinigkeit (die Dame ist aber auch nett ;)) und kochen dann in der coolen Küche der etwas lieblosen Herberge. Im Garten stehen aber wenigstens ne Schaukel und ne Rutsche, die Sanitäranlagen sind ok, wir werden vollkommen allein gelassen bis um 9, als lediglich jemand kommt, um die 6 Euro für das Bett abzuholen und den Stempel ins Heft zu drücken. Es ist ein bisschen wie im Bienennest - so laut und wirr - aber schlafen kann ich gut.
In der Küche lässt es sich gut kochen und essen. Sonst ist es eine eher funktional eingerichtete Herberge in Briallos. |
Auf dem Weg nach Pontecesures |
Oben: Die Brücke über den Fluss führt zur Herberge (kurz vor der "Haustür" gibt's auch noch eine kleine Bar...). Die Albergue liegt in einem ehemaligen Kloster. Ein kleiner Garten gehört auch dazu, in dem man seine Wäsche aufhängen kann.
Nach dem Frühstück in der Bar geht es dann am 14. Lauftag von Padrón nach Faramelo (11 Kilometer nur, denn wir müssen waschen ;)). Der Lauf ist einfach. Wir müssen sogar in einem Café bummeln, weil wir noch so viel Zeit haben und die Herberge noch gar nicht geöffnet ist. Gegen halb 1 sind wir dann aber da und kriegen auch Betten. (981.194.244 Albergue La Calabaza del Peregrino - Lg Faramello, 5.)
Die Albergue bietet Plätze für 40 Personen mit vielen Dingen, die einen guten Aufenthalt gewährleisten sollen: Frühstück - verschiedene Speisen - Heizung - Wifi frei - Internet - Terrasse. Nett ist es hier – und nur noch 14 km bis Santiago. Zum Abendbrot gibt es erneut Pimientos de Padrón und Pommes mit Hähnchenfilet und Salat. Im angeschlossenen kleinen Restaurant.
Wir verbummeln den Tag.
Auf dem Weg nach Faramello (auch links) |
Herberge in Faramello (kurz hinter Teo) |
Fazit: Der Caminho Português ist eine recht einfache Variante des Jakobsweges mit einem höchsten Punkt von nur 405 Metern. Und vor allem Portugal bietet meiner Ansicht nach viel Schönes: Abwechslungsreiche Landschaft (es gibt hier auch mehrere Varianten des Weges, von der einer sogar die Fahrt mit einem Schiff beinhaltet (Espiritual)), tolle gastfreundliche Menschen, gutes Essen. Aber auch viele Römerstraßen, hin und wieder Asphalt und für mich fehlt ein wenig das typische Pilgergefühl wie auf dem Francés. Was aber wahrscheinlich auf die geringe Länge des Português ab Porto zurückzuführen ist - sowie auf die Tatsache, dass es vielen Mitmenschen hier nicht unbedingt ums Pilgern geht, sondern ums "Ausprobieren":
Schaff' ich eine längere Wanderung oder ist das gar nichts für mich?
Dennoch: Für eine kurze Tour von 2 bis 3 Wochen (von Santiago aus ist auch der Weg nach Finisterra zum Ende der Welt sehr zu empfehlen!) ist der CP wunderschön - ausprobieren und drauf einlassen!
Wer mehr Zeit hat, sollte über den Startpunkt "Lissabon" nachdenken...
Bis zur nächsten Tour! Bon Caminho! ;)
Iris
Da werden Erinnerungen wach. :)
AntwortenLöschenUnd Gedächtnislücken wieder gefüllt ;)
Das Wetter der letzten Tage in Portugal hätte ich jetzt gerne.
Huhu! Oh ja,wie war. Dann hätte ich auch keine Grippe ;) lg Iris
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